Verbindung? Das ist doch das Führerprinzip in Praxis umgesetzt!

Woher dieses Vorurteil rührt wissen wir nicht. Jedenfalls ist eine Studentenverbindung absolut demokratisch organisiert: Jedes Mitglied hat eine Stimme in den sogenannten Conventen (Mitgliederversammlungen), auf denen etwa alle vier Wochen Verbindungsangelegenheiten besprochen und Entscheidungen nach den entsprechenden Mehrheit gefaßt werden.

Zudem liegt die Zahl der Chargen (“Vorstandschaft”) bei fünf verschiedenen Personen – je nach Anzahl der aktiven Verbindungsmitglieder kann dies etwa 25% ausmachen. Die Chargen werden des weiteren in jedem Semester neu gewählt.

Geschichtlich war es sogar so, daß von den Studentenverbindungen die Demokratiebewegung des 19. Jahrhunderts ausging; das Parlament der Paulskirche bestand zum Beispiel größtenteils aus Verbindungsstudenten. Weiterhin lösten sich viele Studentenverbindungen auf, als das nationalsozialistische Unrechtsregime sie gleichschalten wollte, indem ihnen das Führerprinzip oktroiert werden sollte. Die Nationalsozialisten haben uns genauso wie die Kommunisten verboten – sollte es bedenklich stimmen, daß Studentenverbindungen erneut pauschal abgeurteilt werden?